Erfolgreich auf Kleinanzeigen kaufen
Inhaltsverzeichnis
Kleinanzeigen kann ein sehr gutes Werkzeug sein um günstig an Dinge – vor allem Möbel – zu kommen.
Auf Kleinanzeigen kann man richtig gute Deals machen. Hier beschreibe ich mein Vorgehen und Dinge die ich über die Jahre auf Kleinanzeigen in Berlin gelernt habe.
Warum Kleinanzeigen? #
Es gibt keine wirkliche Alternative für classifieds. Kleinanzeigen hat die meisten Nutzer und du wirst bei fast allem zu einem guten Preis fündig. (Bei manchen Sachen musst du dich auf die Lauer legen.)
Dein Auftreten als Käufer #
was letzte preis?
Ist noch verfügbar?
Was wünscht sich der Verkäufer?
- freundlich
- keine blöde Fragen
- kein Chatten
- klare Ansage
Ich stelle immer ein verbindliches Angebot zu einem gegebenen Preis und schlage mehrere Daten zur Abholung vor.
Template:
Hi Olaf,
für 50€ kann ich am Dienstag gegen 18 Uhr vorbei kommen.
Alternativ auch Mittwoch morgens vor 10 Uhr, oder Samstag nachmittags.
Schöne Grüße,
Jonathan
Das weiß Olaf genau was ab geht. Nachdem wir uns auf einen Termin geeinigt haben frage ich direkt nach der Adresse um den Chat von meiner Seite her abzuschließen:
Okay, dann sehen wir uns Dienstag gegen 18 Uhr.
Was ist die Adresse + Name am Klingelschild?
Den Nachnamen kann man manchmal der Anzeige entnehmen, ich frage aber immer trotzdem nach und lasse mir den bestätigen. Das beugt Problemen vor.
Und dann rechtzeitig mit dem Geld in bar aufkreuzen. Als Käufer ist es gute Etiquette den exakten Betrag in bar mit zu bringen. Gehe nicht davon aus, dass der Verkäufer dir was wechseln kann.
Verhandeln #
Frage immer nach einem Rabatt. (Außer der Preis ist schon kriminell tief und du willst den Verkäufer nicht verschrecken. Was sehr selten ist.) Aber sei vernünftig. Nicht 50%, sondern 5-20%. Mache es dem Verkäufer leicht “Ja” zu sagen.
Ich verhandle auch bei Festpreis. Ich weiß, dass ich der Käufer den man sich wünscht. Jeder Verkäufer der seine Zeit und Nerven schätzt hat ein Interesse daran an mich zu verkaufen. Und bei denen die den Preis nicht akzeptieren wollen kann man immer noch im Preis hochgehen (wenn man will.) Es ist mir in meinen Jahren auf Kleinanzeigen nur einmal vorgekommen das der Verkäufer so angepisst war, dass der Kauf vom Tisch war.
Warum frage ich nicht nach 50% um dann durchs Verhandeln bei Rabatten von >20% raus zu kommen? Weil ich keine Lust auf Chatten habe. Das ist Zeitverschwendung. Besonders deutsche Verkäufer können damit auch nicht viel anfangen. Das sind aber die besten Verkäufer :)
Risiko kaputter Sachen #
Wenn du einen deutschen Verkäufer erwischt hast brauchst du dir darum keine Gedanken machen.
Wenn dir der Verkäufer demonstrieren will das der Artikel funktioniert, brauchst du dir keine Gedanken machen. Gute Verkäufer bieten das meist von sich an.
Wenn du ein schlechtes Gefühl dabei hast. Entweder mit den Verkäufer, der Situation oder dem Gegenstand bist du nicht verpflichtet irgendetwas zu kaufen.
Hier eine weirde Situation in die ich mal geraten bin. Die Szene: in einem Bonzenviertel in West-Berlin, wir sind bereits an mehreren Porsche vorbeigelaufen. Der Verkäufer ist nicht da, seine Frau (Migrantin, vlt. Rumänierin) soll die Übergabe machen. Das Laufband in soll in der Verpackung aushändigen werden. Die Verpackung ist nicht originalverpackt sondern sieht eher nach geöffneter Retoure aus. Sie meint sie hätten ein Exemplare zu viel zugeschickt bekommen. Ich darf das Paket nicht öffnen lassen um die Funktionsweise zu überprüfen. Sondern soll das Risiko tragen wenn damit etwas nicht stimmt. Der Preis war etwas teuer angesetzt (>150€.) Komischer Vibe mit dem Verkäufer am Telefon der mich überzeugen will. Nach so vielen red flags hat es mir dann auch irgendwann gereicht.
Transport #
Seit einigen Jahren gibt es Ride-share Dienste in großen Städten. Damit kann ohne Bürokratie und relativ günstig einfach ein Transporter gemietet werden um Möbel zu transportieren. Das flexible Anmieten um die Ecke und einfach irgendwo abstellen sind aber das Killer-feature.
Van-sharing Anbieter #
In Berlin habe ich in den letzten Jahren immer Miles verwendet. Die hatten immer die besten Preise und die größte Flotte von Transportern. Bevor ich weggezogen bin kam auch SIXT share, die meist besser Preise anbieten.
Zum Vergleich hatte ich mir damals einen Spreadsheet zum Preisvergleich gebaut (ziemlich sicher outdated).
Routen #
Wenn du einen Transporter mietest ergibt es Sinn mehrere Abholungen zu kombinieren. Am besten zusammen suchen das sich entweder ein Roundtrip oder eine “Linie” von einer weit entfernten Abholung zu dir nach Hause ergibt. Bei der Linie kannst du Kosten sparen indem du mit den Öffis hinfährst und erst dort den Transporter anmietest.
Plane auf jeden Fall etwas Puffer zwischen den Stops ein und gibt den Verkäufer eine Range oder versichere dich das es Okay ist wenn es etwas früher wird (Samstags meist kein Problem.)
Anwendungsfall #
2022 brauchte ich praktisch eine komplette Wohnungsaustattung um mit meiner Freundin zusammen zu ziehen.
Wir habe also über einen Monat alles zusammengetragen was man so für eine Wohnung braucht.
Küche
- Bosch Geschirrspühler: 90€
- großer Kühlschrank: 90€
- schäbiger Tisch: 10€
Büro
- Standing desk 120x60: 100€!
- Standing desk 160x80: 330€
- edler Sitzball: 70€
- guter Bürostuhl: 165€
- mäßiger Bürostuhl: 35€
- Schallabsorber: 50€
- Schaukelstuhl: 20€
- Apple Tastatur: 30€
- Apple Trackpad: 30€
Schlafzimmer
- IKEA Bett mit 1 Jahr alter Matratze 220x180: 90€!
- Vanity table: 20€
- Blackout curtains: 30€
Flur
- Schuhregal: 20€
Wohnzimmer
- Leder Sofa: 100€
- Schlafsofa: 120€!
- 4x Stühle: 70€
Bad
- kleine Beko Waschmaschine: 30€
Divers
- Fritzbox Router (neuste Generation): 65€
- Lampen: 12€+66€
- Miele Staubsauger: 20€
- Wanduhr: 10€
- Charge 3 Bluetooth speaker: 45€
Plus weitere bei denen ich die Preis verloren haben 🙂