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Selbstexperiment: Rohkost ausprobieren

·5 min·

Ich bin über die Rohkost gestolpert und weil es so vielversprechend aussah musste ich es unbedigt für mich selbst ausprobieren. Dieser Artikel befasst sich damit was ich mir davon erhoffe, wie ich dieses Selbstexperiment durchführe und was ich für mich beobachten kann.

Was ist Rohkost? #

Meine verwendete Definition von Rohkost lautet: Nur unverarbeitete Lebensmittel zu sich zu nehmen, an die der Mensch genetisch angepasst ist.

Warum das für mich Sinn ergibt, siehe: Meine Definition von Rohkost.

Warum Rohkost? #

Was erhoffe ich mir davon?

  • bessere Stimmung

    I’m normally a happy person, but I tend to feel significantly happier and even more optimistic while eating raw.1

  • mehr Genuss beim Essen2
  • mehr Energie, klareres Denken, bessere Entscheidungen

    I feel significantly more energetic in my body and emotions. It’s easy to get more done each day, like 20-30% more action.

    My mind is so much calmer and clearer. It’s way easier to focus and to make aligned decisions. I experience less internal friction when making decisions, especially less doubt.1

  • langfristige gesundheitliche Vorteile
  • mehr Präsenz
    Beim Auswählen und beim Essen selbst darf man wirklich aufmerksam sein.
  • Übergang in den Befragungszustand
  • einfacher mit dem Fluss des Lebens schwimmen

    I seem to be more aligned with the flow of life when eating raw. I get a lot of that “I can do no wrong” feeling where so many things just work out swimmingly.1

  • erhöhte emotionale Sensitivität
  • Erweiterung meiner Komfortzone
    • neue, unvertraute und teils ekelige3 Lebensmittel kennen lernen
    • tiefere Auseinandersetzung mit dem was ich zu mir nehme
    • den eigenen Ernährungsinstinkt kennen lernen
    • damit umzugehen, dass diese Präferenz sehr weit außerhalb gesellschaftlicher Normen liegt

Umsetzung #

Als Selbstexperiment mache ich für zwei Monate4 100%5 Rohkost.

Konkret bedeutet werde ich diese Kategorien an Nahrungsmitteln zu mir nehmen:

  • Anorganisches: Wasser, Salz, Tonerde
  • Faserhaltiges: Gemüse, Kräuter, Algen, Pilze, Sprossen
  • Zucker: Obst
  • Stärke: Kartoffeln, eingeweichtes Getreide6, Getreide Sprossen
  • Fett: Avocado, Oliven, Nüsse, Ölsaaten
  • Tierische Proteine: Fisch, Fleisch, Eier

Dabei esse ich alles:

  • in roher, unverarbeiteter Form
  • einzeln, eins nach dem anderen und nicht vermischt
  • so vollständig wie möglich (etwa den Apfel mit Gehäuse)

Damit habe ich das Experiment gestartet.

Beobachtungen #

Was ist passiert?

Drang zum Aufräumen #

Innerhalb der ersten Woche hatte ich teils einen natürlichen Drang zum Aufräumen, Säubern und Ausmisten.

Das Rohkost Wiki sagt auch über den frühen Entgiftungsprozess:

Mit dem inneren Reinigungsprozeß geht meist auch eine äußerliche Reinigung einher: es wird aufgeräumt, geputzt und Überflüssiges aus dem Leben entfernt.

Konkret habe ich:

  • Das Bad geputzt und ausgeräumt.
  • Meine Büchersammlung ausgemistet.
  • Ungenutztes aus der Küche entfernt.
  • Überfälliges im Keller getan.
  • Meine letzten Online-Einkäufe in Frage gestellt. Oft brauche ich das nicht wirklich.

Sowas mache ich sonst schon auch. Wenn ich mich dazu hingezogen fühle, was in letzter Zeit nicht viel der Fall war. Über so einen kurzen Zeitraum so einen starken Drang dazu zu entwickeln und auch die Mühelosigkeit mit der das einherging waren mir aber neu.

Physalis Binge #

Teil der instinktiven Rohkost ist es so viel von einem Lebensmittel zu essen bis der eigene Bedarf gestillt ist. Das erste Mal, dass ich das beim mir so stark ausgeprägt wahrgenommen habe war hier:

Zum Frühstück hatte es mich zur Physalis gezogen. Ich hab 150g gegessen, alles was ich da hatte. Nach getanem Einkauf habe ich mir nochmal gierig weitere 600g einverleibt. Das sind fast acht dieser Packungen. Die Früchte haben himmlisch süß und saftig geschmeckt. Als ich genug hatte kam die Sperre und die Früchte haben auf einmal sauer geschmeckt.

Alles voll denaturiert #

Denaturiert heißt das Lebensmittel wurde in irgendeiner Form verarbeitet.

Sehr vieles von dem was ich zum Start dieses Experiments auf Vorrat hatte war denaturiert und damit nicht für die Rohkost geeignet:

  • Oliven wurden in Salzlake und Vakuumverpackung konserviert
  • Alle konventionellen Nusskerne wuren erhitzt
  • Fisch wurde geräuchert
  • Algen, Tomaten und Pastinake wurden über 42°C getrocket
  • Honig wurde pasteurisiert

Ich habe es trotzdem gegessen. Einfach um anzufangen und meine eigenen Erfahrungen damit zu machen.

Erst mit dem Reflektieren meiner eigenen Erfahrungen und zusammen mit dem theoretischen Hintergrund war es mir möglich die ausdrückliche Warnung vor denaturiertem wirklich Annehmen zu können. Siehe auch: Instinktive Ernährung.


  1. Beginning a Year of Raw Foods ↩︎ ↩︎ ↩︎

  2. Bei instinktiver Rohkost isst das wofür der Körper Bedarf hat. Das sind auch die Dinge die einem am besten schmecken werden. Außerdem gibt es sogenannte himmlische Phasen↩︎

  3. Ekel ist ein natürlicher Teil der Ernährungsintuition den man durch wiederholtes Voranarbeiten überwinden kann. ↩︎

  4. Mit dem was ich über Rohkost und über mich selbst weiß werden es wahrscheinlich eher 6-12 Monate. Winter ist die härteste Zeit für Rohkost, es kann also nur besser werden wenn ich dran bleibe. ↩︎

  5. Ich nutze anfangs teils noch denaturierte Produkte bis deren Rohkostersatz eintrifft. “Start before you’re ready” habe ich beim Wort genommen und einfach angefangen. Auf Nummer sicher werde auch weiterhin meine Nahrungsergänzungsmittel zu mir nehmen (Omega-3, Magnesium, Vitamin B12, Vitamin D), obwohl diese eigentlich bei einer vollständigen Ernährung nicht benötigt werden. ↩︎

  6. Menschen sind nicht vollständig genetisch an eine Ernährung mit Getreide im große Stile angepasst. Hier und da hat der Mensch aber schon Getreide in Kleinstmengen zu sich genommen. So würde ich es auch halten. Siehe auch: Meine Definition von Rohkost↩︎

Jonathan Neidel
Autor
Jonathan Neidel
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